Beziehungscoaching – Partnerschaft – toxische Beziehungen

Dysfunktionale Beziehungen, oder wie sie im populären Sprachgebrauch genannt werden, toxische Beziehungen sind kräftezehrend, auslaugend, vereinnahmend und seelisch wie körperlich schmerzhaft und dennoch halten viele Menschen an jenen Beziehungen fest, die ihnen augenscheinlich nichts zugute tun. 

In toxischen Beziehungen begegnen sich Paare nicht auf Augenhöhe und streben einen gemeinsamen Lebensweg an, sondern es herrscht ein Ungleichgewicht, in dem meist ein Partner den anderen zu unterdrücken versucht, ihn demütigt und versucht Macht über ihn auszuüben. Dem zur Folge erleidet der andere Partner oftmals den Verlust der eigenen Urteilskraft, Manipulation und das Kleinhalten des Partners führen zu Wesensveränderungen und er begibt sich mehr und mehr in Abhängigkeit. 

Toxische Beziehungen sind durch extreme Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Gerade am Anfang findet eine Verschmelzung und übermässige Liebesbekundungen statt, auf der anderen Seite wird eine Distanz, eine Unnahbarkeit aufgebaut, dies führt zu einer gefühlsmäßigen Achterbahn. Gleichermaßen werden in jenen Beziehungen Neurotransmitter ausgeschüttet, wie es bei glücklichen Beziehungen der Fall ist und die Beteiligten spüren zunächst ein Hochgefühl, das sie wieder und wieder empfinden möchten, welches jedoch, ähnlich eines Drogenrausches, jäh in der schmerzhaften Realität endet. 

Wie bereits in meinem Blog Beitrag wiederkehrende Muster beschrieben, wiederholt sich trotz wechselnder Partner häufig die Struktur der Beziehung und die Betroffenen gelangen auch mit dem neuen Partner in eine vergleichbare Schleife. 

Offensichtlich leiden die Betroffenen, zumindest nach und nach, unter ihren Beziehungen und dennoch fällt es Ihnen schwer, sich selbstständig aus derartig kränkenden Beziehungen zu lösen. Sie verharren oftmals viel zu lange und werden mehr und mehr hineingesogen in eine zerstörerische Normalität, die sie unweigerlich hinnehmen. 

Auch junge Menschen sind gefährdet, dieser Art von Beziehungen zu verfallen. Sind sie emotional noch nicht ausreichend gefestigt und vom anfänglichen Rausch der Liebe überwältigt, hinzu kommt der oftmals noch mangelnde Selbstwert. Der Partner kann eine Aufwertung für das eigene Selbst bedeuten. Der Stolz, einen tollen Partner bekommen zu haben, überwiegt meist der klaren Sicht auf die Realität. Zudem wird Kontrolle mit Liebe und Sorge um den anderen verwechselt. 

Auch in dieser Thematik geht es zunächst darum, zu erkennen, dass eine Veränderung der Beziehungsfähigkeit, von einem selbst ausgeht und letztlich die Arbeit am eigenen Sein der erste Schritt für einen möglichen Wandel ist.

Anzufügen gilt es, dass es sich in vielen Beziehungen nicht um eine ausschliessliche Opfer-Täter-Beziehung handelt. Meist ist ein Zusammenspiel von  Bindungs- und Verlustängsten zu erkennen, bzw. sind Menschen, die lang zusammenbleiben oft ähnlich stark beeinträchtigt, was ihre Bindungs- und ihre Beziehunghsfähigkeit anbelangt.  

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Mein Romeo

Der Fall Leandra M. *

Leandra M. hatte sich mehrmals die Lippen aufspritzen und ihren Busen vergrößern lassen, aber sie war noch immer nicht mit ihrem Äusseren zufrieden und Romeo war es ebengleich nicht. 

Leandra M. war Mitte dreißig, geschieden und hatte eine fünf Jahre alte Tochter, die aus ihrer Ehe mit einem fünfzehn Jahre älteren Mann hervorgegangen war. 

Sie hatten sich kurz nach Leandras Scheidung in einem Club kennengelernt, Leandra und Romeo. Leandras kleine Tochter war an diesem Wochenende bei ihrem Vater und Leandra M. wollte mit einer Freundin ausgehen. Romeo hatte in jenem Club einen Tisch gehabt mit Freunden und Leandra und ihrer Freundin einen Drink ausgegeben. Im ersten Moment, als Leandra M. ihn erblickte und er sie und ihre Freundin zu sich an seinen Tisch führte, wollte sie ihn haben. Sie ließ sich noch am selben Abend mit ihm ein und von dieser Nacht an, drehte sich ihr Dasein um Romeo. Sie wartete auf seine Anrufe, war zutiefst betrübt, wenn er nichts von sich hören ließ und schwebte auf Wolken, war ein Treffen in Aussicht. Er war die Ausrichtung ihres Lebens. Nach einer anfänglichen Affaire entwickelte sich eine Beziehung, getragen von dem zähen Durchhaltevermögen von Leandra M.. Sie schaffte es, dass er sich zu ihr bekannte, begleitete sie endlich zu ihren Freunden und nahm sie mit zu den Seinen. Immer wieder verschwand er für einige Tage, in denen er sich nicht meldete. Auf seinem Handy fand sie Nachrichten eindeutiger Aussagekraft. Er traf sich mit anderen Frauen. Darauf angesprochen sagte er, dass sie zu kleine Brüste hätte und zu dünne Lippen. Leandra M. verstand ihren Romeo und wollte seinem Wunsch entsprechen und ließ sich die Eingriffe in ihr Äusseres vornehmen. Anfänglich erzählte sie ihren Freundinnen noch von ihrer Beziehung, seinen Eskapaden und bat um Rat, später behielt sie die Vorkommnisse für sich und zog sich zurück. 

Leandra M. rief mich an, nachdem Romeo ihr gesagt hatte, dass sie in ihrer Figur viel zu üppig sei und ihr Anblick eine Zumutung für ihn wäre und er nur noch mit einer weiteren Frau mit ihr schlafen könne. Sie weinte, sie wollte, dass es funktionierte, aber sie konnte nicht mehr. 

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* Ich schreibe in meinen Blogbeiträgen Gedanken zu verschiedene Themen und schildere kurz einen zugehörigen Beispielfall. Alle Erzählungen dienen der Veranschaulichung des abstrakten Themas, wie es sich, als eine Möglichkeit, in der Realität zeigt. Jede Beschreibung der Geschichte meiner Klienten entspringt der Wirklichkeit und dennoch sind Namen und Handlung konstruiert, die notwendige Privatsphäre und Diskretion jedes einzelnen zu wahren. Die Hashtags zeigen eine Auswahl der Bereiche des Coachingprozesses auf.