Berufliches Entwicklungscoaching – Burn Out

Im Jahr 2020 gab es ca. 180.000 Betroffene mit insgesamt 4,5 Mio Fehltagen, die wegen eines Burnouts krankgeschrieben wurden. Ganz allgemein heißt es, dass die Zahl der Fehltage von 2010 bis 2020 aufgrund psychischer Erkrankungen um 56 Prozent zugenommen hat und das Burnout Syndrom zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei der Krankschreibung zählt. Das ist eine Statistik.

Die Krankheit wird als Burn Out Syndrom mit der Zusatzdiagnose Probleme auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung klassifiziert. 

Demnach leiden Menschen mit einem Burnout Syndrom meist nicht unter einem zu hohen Arbeitspensum,zumal hierbei die Frage aufgeworfen werden würde, was ist ein hohes Arbeitspensum und wie wird das Arbeitspensum für jeden einzelnen empfunden. Hier wird sich für jedes Individuum eine höchst unterschiedliche Betrachtungsweise ergeben.

Vielmehr handelt es sich bei einem Burn Out um einen immerwährenden Konflikt. Es ist die Unsicherheit des Unklaren, die den Betroffenen nicht zur Ruhe kommen lässt, die sich unentwegt in den gedanklichen Vordergrund drängt, Gehör zu finden.

Der Betroffene wird in seinen unterschiedlichen Systemen stetig mit marternden Gedanken und Empfindungen konfrontiert. Es ist ihm nicht möglich, frei und unbefangen in das jeweilige System einzutauchen und ganz dort zu sein. Er sieht sich stets von einem schlechten Gewissen geplagt, nie genug zu geben oder am rechten Platz zu sein. Befindet er sich im Arbeitssystem, wird er in seinen Empfindungen dem Familiensystem nicht gerecht und umgekehrt.

Der Konflikt kann sich im weiteren in der Zerrissenheit der Betroffenen äussern, sich in einem falschen beruflichen Leben zu befinden. Sie fühlen sich, als prozessbedingte Entwicklung, von der Tätigkeit oder vom beruflichen Umfeld gänzlich ausgelaugt.


Das Problem mit dem Nein und der Perfektion
Der Fall Tanja G.

Tanja G. hatte einen blonden Bob, der ihr gerade noch auf ihre weisse Bluse fiel, die sie zu ihrem blauen Kostüm trug. Sie war schlank, sportlich und gebildet. Sie hat studiert und für die Unternehmensberatung einer Freundin gearbeitet.  Mit 28 Jahren hatte sie geheiratet und mit 30 ihr erstes Kind bekommen und drei Jahre darauf ihr Zweites. Die Familie ist von der Stadt aufs Land gezogen und Tanja G. hat aufgehört zu arbeiten und ist jetzt für die Kinder da. Es fällt ihr schwer, ganz zu Hause zu sein, aber die Kinder brauchen sie. Als die Kinder selbstständiger werden möchte sie wieder arbeiten. Sie ist 45. Sie bewirbt sich bei einer Stelle, die von einem mittelgroßen Familienunternehmen ausgeschrieben wird, als Human Ressource Manager für interne Kommunikation, eine innovative Stabstelle der Personalabteilung, heißt es. 20 Stunden Arbeitszeit. Es bleibt genug Zeit für die Kinder. Sie bekommt die Stelle. Tanja G. ist eloquent und gewinnend. Die Geschäftsführer, zwei Brüder, mögen sie, der Abteilungsleiter HR gleichermaßen.  Tanja G, fragt nach ihren genauen Aufgaben. Interne Kommunikation, sie solle die Befindlichkeiten der Mitarbeiter herausfinden und vermitteln. Sie sei das Bindeglied zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern, solle zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen. Es sei eine neue Position, würde sie nichts bringen, würde sie wieder abgeschafft, sagte einer der Geschäftsführer.

Drei Tage später fing sie an, mit einer Probezeit von sechs Monaten. Sie führte  unzählige Gespräche mit Mitarbeitern. Manche redeten offen mit ihr, andere waren reserviert und misstrauisch, andere wussten mit ihr und ihrer Funktion nichts anzufangen. Gleichermaßen führte sie unzählige Gespräche mit den Geschäftsführern. Erst gemeinsam, dann bat sie einer der Brüder um weitere Gespräche unter vier Augen. Er gab ihr zusätzliche Aufgaben, aus seinem Bereich. Zunächst bat er sie, seine Reden gegenzulesen, dann sie zu schreiben, sie sollte Briefe verfassen und Präsentationen ausarbeiten und andere Arbeiten verrichten, die den Tätigkeiten einer Sekretärin ähnlich sind.  Anfangs wollte sie nicht ablehnen, später konnte sie nicht ablehnen. Sie nahm die Aufgaben mit nach Hause, es musste fertig werden. Innerhalb ihrer Bürozeit, arbeitete sie wofür sie eingestellt worden war, sie wollte keine Sekretärin werden.

Als Tanja G. zu mir kam betrug die Arbeitszeit 40 Stunden und ihr Handy schellte auch nach Feierabend und die Kinder brauchten ihre Mutter. Der jüngere Sohn brachte schlechte Noten nach Hause. Das Mädchen hatte soziale Probleme, sie wurde von einer Mädchenclique gehänselt und war unglücklich verliebt. Tanja G. sagte, dass ihr alles zu entgleiten schien und sie zu erschöpft war, sich entgegenzustellen. Sie fühle sich wie gelähmt, wie gegen eine Wand gedrückt. Sie wollte weiter arbeiten, aber nicht in dieser Form und sie wollte eine gute Mutter sein. Die Dinge waren aus dem Ruder gelaufen, sagte sie. Hier stiegen wir in den Coaching Prozess ein.

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* Ich schreibe in meinen Blogbeiträgen Gedanken zu verschiedene Themen und schildere kurz einen zugehörigen Beispielfall. Alle Erzählungen dienen der Veranschaulichung des abstrakten Themas, wie es sich, als eine Möglichkeit, in der Realität zeigt. Jede Beschreibung der Geschichte meiner Klienten entspringt der Wirklichkeit und dennoch sind Namen und Handlung konstruiert, die notwendige Privatsphäre und Diskretion jedes einzelnen zu wahren. Die Hashtags zeigen eine Auswahl der Bereiche des Coachingprozesses auf.